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Pfarrer Elmar Stabel – Antwortet auf die Frage: „Wann kann ich meine Kinder mit gutem Gewissen zur Erstkommunion gehen lassen?“

Frage: Wann kann ich meine Kinder mit guten Gewissen zur Erstkommunion gehen lassen?

Antwort: Diese Frage hat es in sich und ist gar nicht so einfach zu beantworten. Denn einerseits wünscht Jesus ganz bestimmt, dass Er möglichst bald im Sakrament zu „Seinen“ Kindern kommen kann. Andererseits ist dieses heiligste der Sakramente so ehrwürdig, dass wir nicht leichtfertig damit umgehen dürfen.

Die Katholische Kirche nennt die Voraussetzungen für den Kommunionempfang von Kindern im Kirchlichen Gesetzbuch (CIC) in den Canones 913 und 914. Dort ist erwähnt, dass sie „sorgfältig“ vorbereitet werden sollen, damit sie „das Geheimnis Christi gemäß ihrer Fassungskraft begreifen und den Leib des Herrn gläubig und andächtig zu empfangen in der Lage sind.“ Sobald sie zum Vernunftgebrauch gekommen sind – also überhaupt in der Lage sind, das Wesen der Eucharistie ahnend zu erfassen – , sollen sie „möglichst bald“ (!) gut vorbereitet (!) und nach einer Beichte mit der „göttlichen Speise gestärkt werden“. Die Aufgabe der Vorbereitung haben die Eltern und der Pfarrer, die endgültige Beurteilung, ob ein Kind zur Kommunion gehen kann, obliegt dem Pfarrer.

Die Frage bleibt aber nun tatsächlich, wann ein Kind „gut genug“ vorbereitet ist und es „ausreichend“ verstanden hat, was das Wesen der Kommunion ist. Hier gilt aber – wie immer bei unserem Umgang mit dem heiligen und liebenden Gott – dass man die Extreme vermeidet: Sowohl die Auffassung, man könne nie recht und mit gutem Gewissen zur Kommunion gehen, als auch die andere Haltung, man könne die Heilige Kommunion gewohnheitsmäßig und unbedacht empfangen.

Daher würde ich – bei Kindern genauso wie bei Erwachsene – neben dem Stand der Gnade (am besten durch eine nicht allzu lang zurückliegende Beichte) zwei Voraussetzungen für den Kommunionempfang nennen:

1. Das Wissen darum, dass die Heilige Kommunion eben nicht einfach irgendein gewöhnliches Brot ist (wenngleich es äußerlich so aussieht), sondern eben dieses geheimnisvolle und zutiefst ehrwürdige Sakrament, worin Gott in Seiner Fülle anwesend ist. („Weißt du, wer ganz in der Kommunion wohnt?“)

2. Eine liebende Beziehung zu Christus (wenigstens aber eine ehrliche Sehnsucht nach Ihm), der der Kommunion innewohnt und sich darin aus wahrhaft unendlicher Liebe schenkt. („Hast du Jesus lieb?“)