Zeugnisse

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier I - Persönliches Zeugnis

Es sind jetzt mehr als 53 Jahre her, seit ich mein erstes hl. Messopfer, die „Primiz“, gefeiert habe. Es war in der kleinen gotischen Antoniuskapelle in Mainz. – Seither ist viele Wasser den Rhein hinuntergeflossen und auch den Main, in dessen Nähe ich derzeit wohne. Wenn ich jetzt über „meine“ Eucharistiefeier schreibe, dann ist damit nicht gemeint, dass die Feier mir gehört, oder wie ich sie „gestalte“, oder das sie anders ist als bei anderen Priestern,

Priesterweihe

besser, schöner, andächtiger usw. – Nein, ich will nach Art eines Zeugnisses ihnen, den Lesern, Anteil geben an dem, wie ich diese Feier erlebe, was sie mir bedeutet und wie ich mir wünsche, dass es auch für sie eine Anregung und Hilfe sein kann, neu hinzuschauen, auf das, was der Herr uns damit überantwortet hat; denn ER erwartet natürlich von Seinen Gläubigen eine Antwort auf dieses Heilswort mit dem ER uns in dieser Feier anspricht.

Wie geht es mir heute mit dieser heiligen Feier?
Damals vor 53 Jahren war alles noch in der Kirchensprache, Latein. Das war ein sehr feierlicher und ehrfurchtheischender Rahmen um dieses abgrundtiefe Liebesgeheimnis, in dem der Herr uns begegnet. Dem entsprechend sollen wir uns auch bei der Eucharistiefeier verhalten. Deshalb nehmen wir am Eingang Weihwasser, das uns an unsere Taufe erinnert, durch wir von unseren Sünden rein gewaschen wurden und wir erneuern uns im Heiligen Geist durch unser Schuldbekenntnis.

Das erinnert mich immer wieder an die Erfahrung des Mose am brennenden Dornbusch. Da lesen wir in Ex 3, (4): “Als der Herr sah, daß Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose!
Er antwortete: Hier bin ich. (5) Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.“

Das gilt auch heute noch, denn weder Gott noch Seine ehrfurchtgebietende Nähe zu uns haben sich geändet, wenn ER Sich im hl. Messopfer den Seinen repräsentiert. Im Gegenteil ER kommt uns heute unvergleichlich viel näher als dem Mose. Viele, und dem Anschein nach auch manche Priester, haben diese Tatsache nicht mehr im Bewußtsein.

– Doch mein „Bewußtsein“ verändert nicht die Realität; ich bin dann vielleicht blind, geistig, geistlich. Dieser Zustand bedarf der Heilung, einer echten Blindenheilung. Die kann geschehen durch die Verkündigung des Evangeliums. Wenn ich nicht geheilt werde, um wieder zu sehen und zu erkennen was geschieht und mich entspechend darauf einstelle, kann das tödlich für mich sein, so wie der hl. Paulus den Korinthern in 1 Kor 11 bezeugt: „(29) Denn wer davon ißt und trinkt, ohne zu bedenken, daß es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er ißt und trinkt. (30) Deswegen sind unter euch viele schwach und krank, und nicht wenige sind schon entschlafen.“
Der Herr will aber nicht, dass wir sterben, sondern vielmehr leben! „(57) Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich ißt, durch mich leben.“ Jo 6:57
Von diesem geheimnisvollen „Essen“ von diesem „mysterium des Glaubens“ möchte ich ihnen, den Lesern, in den folgenden Abschnitten Zeugnis geben.

Pfarrer Ekkehard Edel